So viel Juni

Der Juni ist jedes Mal ein wenig zu groß für mich. So viel Blühen, so viel Duft, so viel Überschwang. Die Wellen, die der Wind ins Gras flüstert. Goldene Froschaugen, die mich geheimnisvoll ansehen. Sternklare Nächte ohne Wind, mit der Milchstraße so weit und gleichzeitig seltsam nahe. Libellenflirren, Schmetterlingstanz. Barfuss auf taufeuchter Wiese. Blitz und Donnergrollen und Funkeln auf allen Blättern danach. Frischgepflückter Erdbeergeschmack. Über dem Moor wo die Schwertlilien blühen liegt goldgrün die Hitze und aus dem hohen Blau darüber fällt unsichtbar das Lied der Lerchen. Die Wunder sind so viel und so gewaltig, dass ich sie nicht fassen kann und sie nicht in meine Geschichten passen. Da hilft auch das Älterwerden nicht, im Gegenteil. Alle Prosa scheint mir unzulänglich. Aber jeder erlebte Tag ist ein Glücksfall.
Und diese Rose ist für alle, die hier reinlesen!

Erfrischend

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Es lohnt sich doch immer, eine Kamera in der Tasche zu haben, auch wenn man nur vor die Haustür geht. Schade nur, dass diese nie so richtig scharfe Fotos mcht. Aber ich muß noch viele Bücher verkaufen und Übersetzungen machen, ehe ich mir eine Spiegelreflex leisten kann. Egal, über diese kleinen filigranen Anblicke allgegenwärtiger Wunder freu ich mich trotzdem!

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Gartengefährten

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Jetzt ist mir auch mal einer vor die Linse geflogen. Dieser Distelfalter (Vanessa cardui) war so auf die Cosmea fixiert, dass er mich und meine Kamera völlig ignoriert hat. Vielleicht war es auch einfach heiß genug, denn je höher die Temperatur, desto zutraulicher werden Insekten.
Es muss ihm jedenfalls sehr geschmeckt haben.

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Das hier wirkt ein wenig, als sei er auf einem Segelschiff oder fliegenden Teppich (bzw. Blüte) unterwegs.

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Es gab aber noch reichlich andere Freunde, die mein Gartenparadies mit mir teilten.

ZUm Beispiel dieses wunderschöne Geschöpf, an das ich wegen meiner 1,66 von oben beim besten Willen nicht herankam, und das ich daher zur seltsamen Spezies der Stocklibelle oder des Flügelstocks erklären muss:

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sowie diese Hummel, an der mich immer fasziniert, wie gut Hummeln und Löwenmäulchenblüten aufeinander abgestimmt sind und auch, wie ordentlich die Hummeln den Pollen in die Pakete an ihren Beinen packen.

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Na ja, und dann waren da noch die:

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Liebenswert finde ich auch die heranreifenden Pfirsiche:

PFIRSICH

Aber alle diese Fotos sind gar nicht im Vergleich zu den einmalig schönen Postkarten mit zum Teil preisgekrönten Bildern, die man hier ansehen und auch kaufen kann.

Wiesenschätze

Da ich in letzter Zeit viel über Blumen und Insekten auf dem Dudweiler Anger gesehen und gelesen habe, war ich heute mal auf der nächstgelegenen Berliner Wiese um nachzusehen, was dort so los ist. Am Schönsten waren der Duft und der Gesang der Nachtigallen (die, entgegen der landläufigen Meinung, auch bei heller Sonne singen!), aber beides ging leider nicht aufs Foto…

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Hingegen war ich sehr erfreut über die wilde Möhre, die ich erstens schön finde (im Dunkeln bzw. Mondlicht leuchtet sie wie Sterne) und die zweitens eine der Futterpflanzen für die Raupen des Schwalbenschwanzes ist, eines seltenen und wunderschönen Schmetterlings, den ich zwar schon gesehen, aber nicht vor die Linse bekommen habe. Aber je mehr Wilde Möhre, desto größer wird die Chance.

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Immerhin fand ich statt der Schmetterlinge Käfer.
Der hier ist beim Essen.

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Und der wollte nicht wirklich still halten.
Eine nette alte Dame kam vorbei, die mich fragte, was ich da mache. Ich wollte sie für die kleinen Wunderwerke begeistern, für die ich die Käfer halte – aber sie ergriff kopfschüttelnd die Flucht. Ich glaube nicht, dass sie mich für ganz gesund hielt. Sie hätte mir sicher nicht geglaubt, dass ich den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Walter Momper kürzlich dazu überreden konnte, für unser Buch „Mauerstücke – Erinnerungsgeschichten“ ein Vorwort zu schreiben.

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Natürlich habe ich auch unseren Freunden, den Pusteblumen etwas Aufmerksamkeit gewidmet.

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Und den vielen anderen Blümchen.
Storchschnabel

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Hahnenfuß

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Männertreu – unter dem Namen kenn ich es, aber vielleicht heißt es auch anders, da die Gartenlobelien ja auch Männertreu genannt werden

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Und die nächsten Blumen kenne ich nicht

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Dann war da natürlich der Klee

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und die herzförmigen Samen von Hirtentäschelkraut

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Hier hat vermutlich eine Art Gallwespe ihre Eier hinterlegt

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Schön ist aber auch, einfach nur mal den Hauptbestandteil einer Wiese zu betrachten, die Gräser nämlich, für die ich eine ganz besondere Schwäche habe.

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Wiesen machen mich glücklich. Und warum sie etwas ganz Besonderes sind und nie etwas selbstverständliches, erfährt man hier

Mauergeschichtenberg

Wir hatten ja einen Schreibwettbewerb zum 20. Jahrestag des Mauerfalls gestartet. Nun ist der Einsendeschluss abgelaufen und ich lese mich durch einen Berg von Geschichten. Ob ein Buch daraus wird, wird sich zeigen. Aber für mich hat es sich schon gelohnt. Es hilft mir selbst, die Zeit aufzuarbeiten. So ganz kann ich das alles noch immer nicht begreifen. Nicht, dass die Mauer fiel, sondern dass es sie überhaupt gab – und wie wir damit gelebt haben, dieser verrückte und doch normale Alltag, voller Absurditäten.

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(Foto: (c) Elisabeth Koelle)

Es ist faszinierend, was der eine oder andere beschreibt. Eigentlich erzählen alle dieselbe Geschichte, und doch bedeutet sie für jeden etwas anderes. Mir steht alles plötzlich wieder ganz lebendig vor Augen. Nun sehen wir im Fernsehen auch gerade noch den Dreiteiler „Die Wölfe“.
Eine ganze Menge Mauer auf einmal, wahrscheinlich träume ich heute Nacht davon. Aber diese Geschichten müssen erzählt und gehört, dürfen nicht vergessen werden!
Ich hoffe sehr, dass wir ein Buch daraus machen und so dazu beitragen können. Ein Buch über die Menschen, die Giraffen und Reißverschlüsse an die Mauer malten und über die, die das nicht durften und sich darum schließlich friedlich selbst von ihr befreiten.
Heute früh war ich noch traurig, weil offenbar gerade niemand mehr mein Buch „Die Füße der Sterne“ kauft. Jetzt kommt mir das Problem nichtig vor, im Vergleich zu den Mauergeschichten. Im Übrigen, in mein Buch, in meine Geschichten habe ich meinen ganzen Glauben an die Menschheit gesteckt. Und solcher Glaube war es ja, der die Mauer zum Einsturz gebracht hat. Das ist die Hauptsache: Ob einer ein Buch kauft oder nicht, dieser mein Glaube an die Menschheit hat sich immer wieder bestätigt.

Eisnebelspaziergang

Heute hatten wir Eisnebel. Ich kann mich nicht erinnern, so ein lautloses, graues und doch verzaubertes Wetter schon einmal erlebt zu haben. Jedenfalls nicht hier bei uns im Tegeler Fließ. Eiskalt war es auch, trotzdem bin ich ein wenig freudig verrückt geworden mit der Kamera, bin unter alle Büsche gekrochen und habe bestimmt 80 Fotos geschossen, von denen natürlich höchstens 10 brauchbar sind, bis der Akku anfing zu frieren und ich Angst um das LCD-Display bekam.

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kzapfen

kkopfchen

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