Ganz einfach/Simplicity

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1968 war das Leben so einfach. Ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Tisch, jemand zum Spielen und barfuß im Gras.

Heute ist es im Grunde nicht anders. Wäre da nicht die ewige Hausarbeit, weil das Dach größer geworden ist. Und der lästige Papierkram, der zum Erwachsensein gehört.

Aber hey, wozu bin ich Autorin. Ich habe Fantasie. Heute ist der 1. Mai, die Bäume werden endlich frühlingsgrün und die Sonne scheint. Ich stecke den Papierkram, die meisten Verpflichtungen, Behinderungen undwasnichtalles in einen virtuellen Schrank, ziehe den Schlüssel ab und gebe ihn den Fischen im Teich.

Heute lebe ich einfach.

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Life was so simple in 1968. A roof over my head, food on the table, someone to play with, and barefoot in the grass.

Today, there is paperwork and housework because the roof grew and the girl, too. But it’s the first of May and the sun is shining. Today, I’m going to forget the paperwork and all handicaps and be four again and simply live.

Nicht zu fassen

Wenn ich noch einmal diesen Spruch von jemandem höre, schreie ich wahrscheinlich:

„Wie schade, dass jetzt alles auf einmal blüht!

Fast jeder, dem ich begegne, gibt diesen Unsinn von sich!  Himmeldonnerwetter  noch mal! Jetzt ist es endlich warm und schön, überall ein Rausch von Bunt und Hellgrün, und nun haben sie wieder was zu meckern gefunden.  Herr, schmeiß Hirn!  Ja, ich weiß auch kaum, worüber ich mich zuerst freuen soll, aber für mich ist das ein Glückszustand und keine Katastrophe. Ich freue mich über jedes Blatt und jede Blüte und ja, über alle gleichzeitig! Und wenn sie verblüht sind, wovor alle soviel Angst zu haben scheinen dass sie gar nicht erst hinsehen, ja dann – stellt euch vor, dann blüht etwas anderes! Es blüht immer etwas bis zum ersten Schnee und darüber hinaus. Und wenn wo nix blüht, kann man etwas pflanzen! Bei mir blüht auch im Dezember und Januar etwas.

Ich frage mich, ob diese Leute alles essen, was auf ihrem Teller liegt, oder ob sie sich beschweren, dass da Kartoffeln UND Gemüse sind?

Frühlingsmanie/Springmania

Nun da sie endlich blühen, mit so viel Verspätung, zeigt jeder Krokusbilder. Man kann nicht anders. Ich auch nicht.
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The crocus are so late this year that now nobody can help gleefully showing crocus pictures. Neither can I.

Sumpffarben/Swamp colors

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Noch sieht alles so kahl aus wie noch nie zu dieser Jahreszeit. Doch im Sumpf finden sich trotzdem lauter verschiedene Farben. Die altersschwache Pappel mitten darin sieht allerdings immer so einsam aus, dass ich mich am liebsten neben sie in den Regen stellen würde und ihr eine gute Geschichte vorlesen.

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Everything still looks bleak, not a green leaf anywhere. But the swamp still offers surprising colors. Only the old poplar tree in the middle always looks so lonely I feel tempted to stand beside it in the rain and read it a good story.

Überlebende/Survivors

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Sie waren die letzten Wochen unter einer dicken eisverkrusteten Schneedecke begraben. Und jetzt sehen sie so aus – unverzagt, aufrecht und strahlend. Und die dazugehörigen Bienen haben zum Glück auch überlebt. Daran möchte ich mir ein Beispiel nehmen, wenn es mal wieder hart auf hart kommt.
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They were bruried under a thick blanket of ice and snow the past weeks. And here they are, upright, unfazed and beaming. When hard times happen to me, I want to remember them and try to be as strong.

Die Hand des Winters/The hand of Winter

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Noch ein letztes mal streckt der Winter eine knochige Hand nach unseren Blumenbeeten aus wie ein Ertrinkender. Aber es wird ihm nichts nützen!
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Winter grabs our flowerbeds with an icy hand for the last time like a drowning man. But it won’t save him 🙂

Wärme!/Warmth!

Drr Wettermann trägt ein erleichtertes Lächeln. Er hat ein schlechtes Gewissen, weil der Winter so lange gedauert hat. Du kannst doch nichts dafür, lieber Wettermann. Und alles ist wieder gut, weil du etwas von 19 Grad in zehn Tagen erzählt hast und wir uns diesmal doppelt freuen, weil wir so lange Geduld haben musssten. Dann wird es wohl bald so aussehen.

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The Weatherman is happy because Winter will finally leave us in a few days. Winter seemed to be on his conscience, though it wasn’t his fault. Don’t worry, dear weatherman, everything will be green soon and we will be doubly happy because it took so long.

Ganz einfach/Very simple

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Frisch gebackenes Weißbrot, darauf Kräuterquark mit Gartenschnittlauch, darauf Avocado mit dem Saft einer selbstgezogenen Zitrone, und ein Blick auf unverzagte Krokusse im Schnee. Glück kann so einfach sein.
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Freshly baked bread with Avocado and the juice of a homwgrown lemon on top – and a view of brave crocus in the snow. Happiness can be so simple.

Neue Richtungen/New directions

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Zwischen all dem Schnee und der eisigen Nächte zum Trotz finden wir auch Grünes, das sich Richtung Himmel aufmacht. Das macht Mut! Ein wenig froh bin ich auch über das olle Wetter, denn ich bekam gerade mein Manuskript aus dem Verlagslektorat zurück und muss jetzt die Korrekturen einarbeiten. Das letzte Kapitel muss ich ganz umbauen, denn da wurde mein eigener Zweifel bestätigt. Das ist jetzt wieder herrlich aufregend, einfach mal so Schicksal zu spielen und die Fäden für die Figuren etwas anders zu ziehen. Und für Band 2 eröffnet das ganz neue Möglichkeiten.
Hach. Schreiben ist toll.
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Cold, ugly weather, and yet green happens – green reaching for the sky, if only a few centimeters!
In a way I am glad of the icy wind and sleet, because my manuscript just came back from the editor. Now I have to fix it and rewrite the end. I had suspected that and am glad to be pushed in a new direction there which I feel is much better. Such fun to play fate and pull the threads a little diffently! This opens up new perspectives for the second volume of the trilogy, too. How I love writing! 🙂

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