Ruhekurve

Ich mag die Tage „zwischen den Jahren“. Die Zeit beschreibt einen Bogen, eine Kurve, eine Schleife, ehe sie sich wieder auf den geraden, oft eiligen Weg macht. Sie schenkt gelegentlich Ruhe, wie sie dieses Bild zeigt. Der Stein ruht mit weißem Haupt im Wasser, wie Steine eben ruhen, die ich manchmal beneide und zu denen ich mich im Sommer setze, um von ihrer Ruhe zu lernen. Doch hier ruht auch das Wasser, verhält als Eis in der Zeit. Im Eis ruhen die Blätter als stilles Zeugnis eines ganzen Sommers.
Dieses Zeitschleifengeschenk kann man füllen, mit Durchatmen, Erinnern, Plänen, Träumen, Dankbarkeit, Übermut, Zärtlichkeit, Schauen, Schweigen, Entdecken, Vorfreude auf Kommendes.
Selbst der Himmel schweigt und spielt mit Nebelschleiern und Mondlicht und unglaublich leuchtend blauen Dämmerungen. Ich lausche auf die Töne und die Farben, lese die Zeichnungen im Eis und finde alles groß.