Dreifachfreude/Threefold happiness

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Dieser Strauß ist für meine Mutter. Mit ihren 86 Jahren hat sie so tapfer den langen, dunklen Winter überstanden und sich gerade unternehmungslustig einen nagelneuen Apple Computer gekauft, weil ihr der alte zu langsam wurde.  Gefreut hat sich aber auch die thailändische Blumenfrau, die ebenso tapfer den langen, trüben Winter hindurch mit kalten Füßen auf Kunden gewartet hat, die nicht kamen, und die Blüten gegen den Frost verteidigte so gut es ging.  Und auch ich habe mich gefreut, weil zum ersten Mal in diesem Jahr die Sonne auf dem Weg zur Blumenfrau warm auf meine Nase schien.

Es ist gerade soviel Frühling draußen, dass ich mich selbst fühle wie ein Blumenstrauß 🙂

This bouquet is for my mother, who bravely survived her 86th long, dark winter and just bought a new apple computer because she thinks her old one is too slow for her. But it also made the flower lady from Thailand happy, who just as bravely stood outside  throughout Winter with icy feet, waiting for buyers who never came, defending her flowers against the bitter frost.  It also made me happy because on the way to the flower lady the sun shone bright and warm on my  nose for the first time this year. In fact, there is so much sudden spring in the air today it makes me feel like a bunch of flowers myself.

Gartenworte Februar/Garden Words February

Ein Garten ist voll stiller Worte. Im Augenblick erzählen die Pflanzen von Tod und Wiedergeburt, von Durchsetzungsvermögen und Ausdauer, von Evolution und Fortpflanzung, von Hoffnung und Versprechen, von Scheitern und Erfolg, Plan und Richtungen, Gehimnissen unter der Erde und Träumen unter einem kühlen, grauen Himmel.

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A garden is full oif silent words. Just now the plants are telling stories of death and birth and renewal, of strength and patience, of failure and success, plans and directions, secrets under the earth and dreams under a cold grey sky.

Duschreise/Shower travels

wpid-20130221_121219.jpgOb Nachbarn, Freunde, Familie oder die Krankengymnastin – alle treibt es im Februar in die Ferne. Nach Italien, Spanien, Griechenland, auf die Kanaren oder nach Thailand. Ich kann das verstehen. Ich mag das Grau auch nicht mehr sehen – eigentlich. Und ich gönne es ihnen von Herzen. Aber ich würde trotzdem niemals um diese Jahreszeit verreisen, schon gar nicht in den Süden. Denn wenn sie wiederkommen, frieren sie alle und ärgern sich um so mehr über das Wetter.

Die Schneeglöckchen sehen sie gar nicht mehr, so voll sind ihre Gedanken von Hibiskus, Bougainvillea und Kakteenblüten. Ich mag den Februar auch nicht, obwohl er der, wie ein Freund sagte, „Monat der schnellstmöglichen Hellerwerdung“ ist und somit auch seine Berechtigung hat. Aber ich mag es, wie der Frühling sich anschleicht: in den Stimmen der Amseln, die jetzt schon abends in der Dämmerung singen als wären es fünfzehn Grad. In dem Geruch der Erde unter dem Schnee. In den grünen Spitzen, die sich reihenweise durch den Schnee bohren, pfeilgerade himmelwärts. In den Knospen, die am Pfirsichbaum täglich dicker werden. In den hellen Morgen und dem überraschenden Sonnenstand, wenn sie sich für einen Augenblick durch die Wolken mogelt. In der kleinen Aufregung der Enten, die in den freien Wasserstellen schon balzen und unauffällig nach Nistplätzen Ausschau halten. In den frischgrünen jungen Grasstellen am Südhang im Moor. – So leise schleicht der Frühling gar nicht. Der begenet mir überall, und das möchte ich nicht versäumen, in keinem einzigen Jahr. Das erste mal in kurzen Ärmeln draußen. Das erste Mal barfuß. Das erste Mal draußen essen, vielleicht noch mit Decke, aber mit Februarendoderanfangmärzsonne im Gesicht. Frühling in Deutschland ist für mich ein klarer Fall von „Weniger ist mehr“,  ein gradioses, gelungenes  Understatement.  – Und wenn mir wirklich mal alles zu grau ist, dann genügt eine Fantasiereise in Form einer heißen Dusche in unserem Delfinbad, und ich bin wieder bereit für den filigranen Berliner Früh-frühling.wpid-20130223_181320.jpg

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Neighbors, family, friends and the baker, everyone seems to leave Berlin in February. They flock south, to Italy, Greece, the Canary Islands or Asia. When they return, their thoughts are so full of tropical flowers they have no eyes for snowdrops, and they feel cold all the time.

I wish them joy, but I would never want to travel at this time of year. I don’t want to miss out on the slow sneaking up of spring.  Spring around here is definitely a case of less is more, a gourgeous understatement.  I hear it in the blackbird’s song, smell the wakening earth under the greying snow, see it in an army of brave green tips breaking through icy crusts and aiming straight for a sky that brightens a little every day in spite of biting eastern winds and heavy  clouds.  In the few moments I really get tired of the Febraury grey, a daydream under the hot shower in our dolphin bathroom is travel enough for me and I am ready again for the beautiful filigree spring  of Germany.

Der erste Krokus!/The first crocus!

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Der erste Krokus ist für mich der eigentliche Jahresbeginn. Alles fängt an zu wachsen – die Tage, die Energie, die Hoffnung, die Träume, bei manchen die Gesundheit. Vor allem ist er immer ein Wunder, jedes Mal neu, jedes Mal noch größer. Das erste Schneeglöckchen ist charmant, aber der erste Krokus ist der Triumph, das „Hurra!“, die Befreiung, das Startsignal für die Wiedergeburt der Farbe. Dass er schon heute, am 1. Februar kommt, finde ich besonders nett von ihm…

The first crocus is thr true beginning of the year for me. With it everything begins to grow – the days, the light, the energy, the hopes and dreams, for some health. And the brave, fragile flower is such a wonder, every time, greater every year.
The first snowdrop is full of charme, but the first crocus is the triumph, the breaking free, the Hurrah! the starting signal for color reborn.