Hafenträume/Marina Dreams

Hafenträume/Marina Dreams

Hier würde ich jetzt gern sitzen und mein Manuskript korrekturlesen – am Hafen von Kühlungsborn. Warum faszinieren Häfen so? Weil dort so vieler Menschen Träume ein-und auslaufen, vorüberziehen, Segel setzen, vom Wind getragen werden heimkommen, ankommen, ankern?

This is where I would like to sit now, while correcting my manuscript. The marina at Kuehlungsborn, Germany, Baltic Sea. What is it that makes ports and marinas so fascinating? Is it because so many people’s dreams come and go there, pass by, set sails, are carried by the wind, come home, arrive, anchor there?

Kennt Ihr Kalle?

Leseprobe aus „Die eine, große Geschichte“.

….
Der Himmel berührte tatsächlich an den Rändern nicht mehr die Erde. Er schwebte auf einem Ring aus Licht. „Horizont, Kalle, das ist der Horizont“, mahnte er sich. Auch wenn er nie am Meer gewesen war, gehört hatte er einiges, da kam man nicht drum herum als Sohn eines Pädagogen, der auch nach dem Zähneputzen und vor dem Frühstück Lehrer war.
Der Ring aus Licht war unten aprikosenfarben, darauf lag schmales Grün, und dann kam Blau bis zum Rand der tiefhängenden Wolken. Aber nicht nur ein Blau. Kalle senkte den Blick vor diesem gewaltigen Chor aus Blau und schrieb das Wort in sein Notizbuch. „Blau!“ Er würde dann schon wissen, was er gemeint hatte. Das Ausrufezeichen würde seine Erinnerung bewachen. Blau gehörte auf jeden Fall in die eine, große Geschichte, die er in diesem Moment ganz um sich herum spürte. Das klang nicht nach viel, aber es war ein neues, großes Blau, das nicht das Geringste mit dem Blau der Trikots von seinem Verein Hertha BSC zu tun hatte oder Annelieses engen Jeanswesten.
Er war froh über das vertraute Wolkengrau, das einen Deckel auf das Blau legte und dessen Regen den Staub der zurückgelassenen Stadt zusammen mit dem kleinen Erschrecken von seinem Gesicht wischte.
Erst zaghaft, dann mutiger lief er die Mole bis zum Ende. Niemand außer ihm war mehr hier, die anderen Touristen waren umgekehrt oder gleich zwischen Cappuccino und Torte in den Cafés hängengeblieben.
Am Ende stand ein Leuchtturm, grün, und in der Ferne entdeckte er einen zweiten, roten. Zwillingswächter an einem Tor zur Welt, zur Ferne, zum Blau. Dazwischen fuhren Schiffe, riesige Fähren, kleine Segelschiffe, ein Motorboot der Polizei auf Schaumkronen. Kalle lehnte sich an den Leuchtturm, ihm war schwindelig von dieser bewegten Weite. Sie löschte für den Augenblick die Straßen der Stadt, die Menschenmengen, den Benzingeruch, alles Vertraute aus ihm und den Boden unter seinen Füßen.
Er vergaß die Zeit; hier war sie überflüssig. Als er müde wurde, setzte er sich auf den äußersten der Felsen, die um das Ende der Mole aufgeschüttet waren, um die Gewalt der Wellen zu brechen.
Ein weißes, klobiges Schiff fuhr aus dem Hafen, so dicht an der Mole und an Kalle vorbei, dass er es fast hätte berühren können. Menschen lehnten an der Reling, manche sahen nach vorn, andere zurück, einige winkten. Kalles Blick traf einen anderen, einen aus grauen Augen unter entschiedenen Brauen. Dazu gehörte ein Lächeln, dessen Mundwinkel sich leicht nach unten bogen und das dadurch umso heller wirkte. Der Blick einer Frau mit schulterlangen dunklen Haaren, in denen der Fahrtwind eine Extraschleife drehte, einer zierlichen Frau in taubenblauer Jacke und weißen Hosen. Sie gehörte nicht zu denen, die winkten. Sie warf ihren Blick wie ein Tau über die Armlänge Meer, und er machte sich mit einem doppelten Knoten in Kalles Erinnerung fest….

Geschenk zum Träumen (Taschenbuch)

Geschenk zum Träumen (Taschenbuch)

Wer etwas darüber herausfinden möchte, wie man Träume in Sicherheiot bringt, bis man sie verwirklichen kann, oder wo die verlorenen Träume geblieben sind, der kann sich und anderen mit diesem kleinen Buch ein schönes Geschenk machen.

Wie kleine Träume groß werden

Für Kindle, PC, Android, I-Phone, I-Pad und Blackberry gibt es nun „Das Traumnest“ als E-Book.
Eine Geschichte für Kinder und für Erwachsene, die noch einen Traum offen haben.
Sie erzählt, wie der kleine Daniel ein ganz besonderes Geschenk bekam, und davon, was mit verlorenen Träumen passiert und wie man sie wiederfindet.
Auch wer schon immer wissen wollte, warum Wasser manchmal so glitzert, findet hier eine Antwort.

Autorenräume (Gedicht)

Autorenräume
(c) Patricia Koelle

Ich werd mit jedem Stern geboren
geh oft in Galaxien verloren
fühl meist mich Schwester der Plejaden
flieg sommers auf dem Sternbild Schwan
von Venus zu Aldebaran
durch weite himmlische Arkaden.

Will mit Worten Wege weben
folg Entwürfen, die entschweben.
In jedes Meer werf ich mein Lot.
Mit hellwirbelnd Muschelscherben
möchte hundertfach ich sterben
hoher Wellen runden Tod.

So streunt mein staunend Seelensein
irrt wirr und still und gern allein
zwischen Ozean und dem All.
Beide sind mir tiefe Heimat
werfen zündend lichte Saat
beide bringen mich zu Fall.

Die Erde ist mir nur Station
auf der ich einen Traum lang wohn
trotz andren Rufs den ich vernommen.
Hier wurd ich Gast
und glaube fast
ich war dem Wind willkommen.

Mondlandung

Heunte nacht wurde die Übertragung der Mondlandung vor 40 Jahren wiederholt. Damals saß mein Vater mit anderen Experten zusammen im Studio.
Jetzt war es irgendwie sehr bewegend, ihn da wiederzusehen, so jung.

Koelle

Er hat in meinem Geburtsort Huntsville, Alabama maßgeblich an der Konstruktion der Saturn Rakete mitgewirkt. Davor, im zerbombten Nachkriegsdeutschland, hatte er gewagt, von einem Flug zum Mond zu träumen. Noch heute arbeitet er an Plänen, den Mond für Menschen zu erschließen. Mein Vater, der immer ein äußerst sachlicher Mensch war und ist, hat uns immer gelehrt, dass man Träume eigentlich nur zu haben braucht, um sie auch in irgendeiner Weise umsetzen zu können.
Zum Glück haben unsere Eltern nie erwartet, dass wir Kinder jemals an den Glanz und die Größe meines Vaters auch nur annähernd heranreichen. Das war von vornherein ausgeschlossen. So gerieten wir nie unter Leistungsdruck, weder meine älteren Schwestern noch ich.

koelles

Ich durfte damals auch einmal mit ins Nasa-Kontrollzentrum. Das heißt, Kinder durften nicht – aber die magische Autorität meines Vaters öffnete die Türen wie von Zauberhand.

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Die Bilder sind jetzt nur mal abfotografiert, da ich keinen Scanner habe.
Ich bin stolz auf meinen Vater und seine Kollegen und alle, die ein Leben lang hart daran arbeiten, Träume zu verwirklichen.

Ungefähr aus der Zeit der Mondlandung stammt auch mein erstes „Gedicht“, das ich eben im Fotoalbum fand 🙂

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Sommergedicht 3 – Strandgut

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Strandgut
© Patricia Koelle

Es flüstert heut der Wind am Strand
was er des Nachts im Meere fand,
erzählt mir halbverlorne Träume
die ich einstmals anvertraute
den Wellen, als ich Burgen baute
im Schatten ferner Palmenbäume.

Lang konnte ich die nicht mehr orten.
Nun find ich wieder sie im Norden.
Der Ozean hat sie gut behütet,
sie gediehen und wurden groß.
Vorsorglich erst hab ich sie bloß
mit Muschelschalen eingetütet.

Heimgekehrt betracht ich sie,
frag mich natürlich ernsthaft, wie
mach endlich ich draus Wirklichkeit?
Sie sollen mutig sein wie Löwen,
dem Sturme trotzen wie die Möwen
doch bin ich dazu schon bereit?

Bisher hab ich es nicht gekonnt,
wart stets auf Licht am Horizont.
Und die Fluten kommen, gehen
bis meine Lebenszeit verrinnt
und am Ende nichts gewinnt –
dieses ist vorauszusehen.

So lass ich sie jetzt endlich steigen
eh sich die Sommertage neigen
eh sie und ich erneut verzagen
lassen wir auf Himmelsbrisen
voll Zuversicht und voll Genießen
uns wie von einem Drachen tragen.

___________
Wer Strand- und Urlaubsgeschichten sucht, findet sie in diesem Buch:

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Kleine Freuden

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Ich habe mir einen kleinen Wunsch erfüllt, bescheiden wie die von mir geliebten Gänseblümchen. Ich habe zum ersten Mal seit etwa einem Vierteljahrhundert eine Geschichte auf Englisch geschrieben. Ich kann es zu meiner Überraschung noch – ich bin sogar zufrieden damit und werde sie bei einem Wettbewerb einreichen. Sie wird keine Chance haben, aber darum geht es gar nicht, ich freu mich trotzdem.
Englisch war in meiner Kinder- und Jugendzeit „meine“ Sprache für Persönliches, für gute Gespräche, Tagebuch, Geschichten, Träume, und gelesen habe ich auch fast nur Englisch. Als dann die Mauer fiel, verließen die Amerikaner, deren Kinder ich betreut hatte, die Stadt, und ich hatte kaum noch Gelegenheit mit jemandem Englisch zu sprechen. Zum Lesen kam ich kaum noch. Ich fing an, die Worte zu vergessen und es war, als ginge ein Teil von mir verloren. Jetzt hab ich ihn wieder und fühle mich befreit.

Dafür habe ich Pflichten liegenlassen, zum beispiel den Rasen nicht gemäht – er dankt es mir mit netten Blumen.

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Diese Saxifrage ist aus dem Beet entwischt – ich mag sie sehr, weil die einzelne Blüte so klein ist, kaum größer als die gelbe Mitte eines Gänseblümchens:

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Pusteblumengedichte

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Pusteblumengeschichte
(c) Patricia Koelle

Es wuchsen leichte Träume
aus sonnengelber Blüte.
Es waren mutig viele
von bester, zarter Güte.

Es steckten Samenfahnen
in einem weißen Kissen.
Sie harrten dort der Reife
in eignem heitren Wissen.

Es flogen helle Tage
dann war die Zeit gekommen.
Ein Lüftchen rief und lockte
das hat sie aufgenommen.

Es führt auf neue Wege
und trägt die Träume leise
und treibt sie in die Weite
auf neugierige Reise.

Es findet jeder seinen Ort.
Der Sommer wird bezeugen
wie kleine Träume sich erfüllen
und nicht dem Schicksal beugen.

zweipuste

Evolution
(c) Patricia Koelle

Pusteblumen trieben durch Weiten
durch Länder und durch Zeiten
schon ehe die Menschen standen
und zu den Worten fanden.
Der Löwenzahn er blüht und blüht.
Der Mensch derweil ist stets bemüht
sein Dasein eifrig zu verwalten,
die Existenz ganz fest zu halten.
Doch wenn dieses nicht mehr geht
und unsere Spuren längst verweht
lassen lang noch unbeirrt,
von keiner Änderung verwirrt,
helle Samen sich vom Winde leiten
durch die Länder und die Zeiten.
Es wird sein leichter Zauber leben
und der Erde Farbe geben:
denn es übertrifft der Löwenzahn
mit Schlichtheit unseren Größenwahn.

pustewiese1

Noch ein schönes Pusteblumenbild gibt es hier.

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