Achtung Blogumzug – mit Neuigkeiten!

Liebe Leser, Freunde, Besucher, Kollegen –

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danke, dass Ihr mich auf und mit diesem Blog viele Jahre begleitet und bereichert habt.

Jetzt ist der Speicherplatz fast voll, es gab auch aus diversen anderen Gründen in letzter Zeit technische Probleme und daher habe ich beschlossen, an anderer Stelle eine Fortsetzung zu beginnen. Zum Stöbern bleibt dieser Blog offen und ich bin weiter hier erreichbar. Aber neue Artikel erscheinen ab jetzt  an der neuen Stelle, die ich gleich verrate.
 Ich würde mich riesig freuen, wenn ich euch dort wiedertreffe/lese.

Es ist ein guter Zeitpunkt für einen Neustart. Der alte Blog hat mich auf meinem Weg zur Verwirklichung meines Traums begleitet, Bücher zu schreiben und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit einem Verlag zu veröffentlichen. Ich habe jede Menge  von Kollegen und Lesern gelernt und auch über mich. Nun ist der erste Band meiner Romantrilogie erschienen, mein bisher größtes Projekt, das mich die nächsten zwei, drei Jahre beschäftigen wird.Ich muss mich etwas besser organisieren, um das umzusetzen, und auch dabei hilft mir ein neuer, noch „aufgeräumter“ Blog.

Der Blog zur Trilogie bleibt übrigens aktiv.

Wie es mein Glück so will: Ich kann diesen Blog mit einer Ankündigung schließen, die mich sehr freut!  Die Romane „Die eine, große Geschichte“, „Die Nacht ist ein Klavier“ und „Das Meer in deinem Namen“, die es bisher nur als Kindle eBook gab, erscheinen Anfang Juni als Taschenbuchausgaben. Beim Verlag können sie bereits vorbestellt werden.

Danke, dass Ihr hier wart, danke für eure Anregungen, Kritik, guten Wünsche, Erfahrungen, interessanten Links und überhaupt für alles. Ohne euch wäre ich heute nicht dort angekommen wo ich bin – und das ist genau da, wo ich sein möchte.

Ich wünsche euch das Gleiche und hoffe wir treffen uns auf dem neuen Blog, hier bei der

MEERSCHREIBFRAU!

Glückspartikel

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Heute habe ich mich schon über drei Dinge gefreut. Diese nette Frisur eines Winterling-Samenstands, der mir zwischen dem Unkraut entgegenstrahlte: ein grüner Stern der Erde, nicht des Himmels.

Eine neue wunderbare Rezension meines neuen Romans „Das Meer in deinem Namen“ bei Amazon. Das hat mich schon gestern gefreut, aber es freut mich immer noch.

Und die erste Nachtigall des Jahres!  Ich saß mit meinem Morgentee in der Sonne auf der Küchenfesnterbank und da hörte ich sie singen, so laut, dass ich das Fenster nicht einmal öffnen brauchte. Was für ein Glücksgefühl! – Leider konnte ich nicht meinen Mann holen um sich mitzufreuen. Er ist schwerstbehindert und wir brauchen immer mindestens zwei Stunden, um ihn aus dem Bett in den Rollstuhl zu bekommen. Aber wir schaffen das allein, ohne Hilfe. Und wenn dann die Nachtigall nicht mehr singt, gehen wir sie suchen: unten am Fließ, wo moordunkles Wasser durch Löwenzahnwiesen seinen Weg sucht und die Nachtigallen in den Erlen singen.

Ganz einfach/Simplicity

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1968 war das Leben so einfach. Ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Tisch, jemand zum Spielen und barfuß im Gras.

Heute ist es im Grunde nicht anders. Wäre da nicht die ewige Hausarbeit, weil das Dach größer geworden ist. Und der lästige Papierkram, der zum Erwachsensein gehört.

Aber hey, wozu bin ich Autorin. Ich habe Fantasie. Heute ist der 1. Mai, die Bäume werden endlich frühlingsgrün und die Sonne scheint. Ich stecke den Papierkram, die meisten Verpflichtungen, Behinderungen undwasnichtalles in einen virtuellen Schrank, ziehe den Schlüssel ab und gebe ihn den Fischen im Teich.

Heute lebe ich einfach.

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Life was so simple in 1968. A roof over my head, food on the table, someone to play with, and barefoot in the grass.

Today, there is paperwork and housework because the roof grew and the girl, too. But it’s the first of May and the sun is shining. Today, I’m going to forget the paperwork and all handicaps and be four again and simply live.

Die Anemonen meines Dreimal-Urgroßvaters

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Diese gelben Anemonen sind an sich nichts Besonderes – wäre da nicht ihre Geschichte.

Denn sie, bzw. ihre Vorfahren,  stammen aus dem Garten meines UrUrUrGroßvaters Anton Sladeck, der bis 1837 als „Großherzoglicher Fasanenjäger“ die Fasanerie im Forst Webicht östlich von Weimar betrieb, und zwar für „12 Thaler monatliche Besoldung, freyes Quartier, das benötigte Holz zur Beheitzung desselben, eine Livree der herzoglichen Jagd, sowie eine Bier- und Brodstelle.“

Er heiratete Luise Johanne Rosine Giersch, „uneheliche Tochter der Dorothea Friedericka Charlotte Gierschin, gebürtig aus Kahla, zum zweiten mahle in Unehren“.

Die Tochter dieser beiden, Luise (1821-1864), meine Ururgroßmutter, muss mit ihren Geschwistern  zwischen diesen Anemonen gespielt und später manche Arbeit verrichtet haben. Nach dem Mauerfall fuhren wir nach Weimar und suchten die alte Fasanerie im Webicht. Tatsächlich stand sie noch, als eine verlassene Waldgaststätte, in der wir herumstöbern konnten.

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Es liegt natürlich an meiner blühenden Fantasie, aber ich könnte schwören, dass ich ein Echo von Luises Lachen und das Schimpfen ihres strengen Vaters zeitlos im zauberhaften Frühlingswald widerhallen gehört habe.  Von den Anemonen haben wir einige mitgenommen, und sie vermehrten sich fröhlich im Garten meiner Eltern und nun auch in meinem. Es fühlt sich gut an.

Luise sah später so aus:

20130428_174337Sie heiratete meinen Urgroßvater Benjamin Erfurth, Hofkantor und Seminarlehrer in Weimar. Er schrieb ein Buch über die Flora von Weimar und ließ für sich 1849 den Sekretär anfertigen, an dem ich jetzt meine Geschichten entwerfe.

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Beide waren die ersten, die auf dem Familiengrab in Weimar bestattet wurden, das wir auch nach dem Mauerfall gefunden und restauriert haben und wo nun auch mein Vater ruht.

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Geschenke schrumpfen?/Don’t shrink the gifts

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„Ich bin so froh, dass wir keine Langschläfer sind!“ sagt mein Mann heute früh. „Wenn man den Tag am Anfang anfängt, hat man ein großes Geschenk. Wenn man ihn spät anfängt, hat man ja nur noch ein kleines Geschenk. So doof sind wir nicht.“
Dem ist nichts hinzuzufügen, oder?
Wir wollen die großen Geschenke, schließlich wissen wir nicht, wie viele es davon noch gibt. Warum sie liegenlassen oder klein machen? Nein, so doof sind wir nicht. 🙂
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„I’m so glad we always get up early“, my husband said this morning. „If you start the day at the beginning, you get a big gift. If you start it late, you only have a small gift left. We’re not so stupid.“
He is so right. We appreciate the big gifts. Why shrink them? We never know how many more of them there will be.

Nicht zu fassen

Wenn ich noch einmal diesen Spruch von jemandem höre, schreie ich wahrscheinlich:

„Wie schade, dass jetzt alles auf einmal blüht!

Fast jeder, dem ich begegne, gibt diesen Unsinn von sich!  Himmeldonnerwetter  noch mal! Jetzt ist es endlich warm und schön, überall ein Rausch von Bunt und Hellgrün, und nun haben sie wieder was zu meckern gefunden.  Herr, schmeiß Hirn!  Ja, ich weiß auch kaum, worüber ich mich zuerst freuen soll, aber für mich ist das ein Glückszustand und keine Katastrophe. Ich freue mich über jedes Blatt und jede Blüte und ja, über alle gleichzeitig! Und wenn sie verblüht sind, wovor alle soviel Angst zu haben scheinen dass sie gar nicht erst hinsehen, ja dann – stellt euch vor, dann blüht etwas anderes! Es blüht immer etwas bis zum ersten Schnee und darüber hinaus. Und wenn wo nix blüht, kann man etwas pflanzen! Bei mir blüht auch im Dezember und Januar etwas.

Ich frage mich, ob diese Leute alles essen, was auf ihrem Teller liegt, oder ob sie sich beschweren, dass da Kartoffeln UND Gemüse sind?

Das Ding mit der Wahrnehmung/Seeing things

Im Garten wohnt eine Maus. Sie läuft immer dieselbe Strecke, mit leicht erhobenem Schwanz, wie eilige Mäuse es eben tun. Ich habe sie länger nicht gesehen; gestern lief sie wie gewohnt wieder an der weißen Wand entlang, ein brauner Fleck auf flinken Füßen. Ich sah es aus dem Augenwinkel und dachte: Aha, die Maus. Eine Weile später wieder: Aha, die Maus. Diesmal hatte ich mehr Zeit als die Maus und drehte mich um, um sie zu betrachten.

Und da flog sie weg.

Gern hätte ich mein Gesicht gesehen. Die Maus war  ein Zaunkönig. Gleiche Farbe, gleiche Größe, gleiche Geschwindigkeit, gleicher Weg und ein erhobenes Schwänzchen. Nur eben keine Maus.

Nun überlege ich, wieviel Dinge man wohl täglich  in die gewohnte Wahrnehmungsschublade steckt und niemals sieht, wieviele davon am Ende davonfliegen. Was man da alles versäumt…!

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A mouse lives in our garden. It runs the same path daily, on fast feet. Today I saw it again and thought: Oh, the mouse.  Then I turned to watch it – and it flew away!

The mouse was a wren. Same path, same pace, same color, same size. Only not a mouse. Now I am wondering how many things we see and label without pausing to see them fly away as what they really are. The things we must miss!

Ich bin so reich…/I’m so rich…

…. denn ich habe einen ganzen Garten voller Gold! Und ich bin mir sicher, dass ein Banksafe voller Goldbarren mich nicht so glücklich machen würde. – Als Kind war ich  einen einsamen, traurigen Frühling lang eng mit einer Osterglocke befreundet. Sie hielt lange, denn es war ein kalter Frühling, und wir unterhielten uns jeden Tag. Sie war auch einsam, denn es gab nur eine. Meine Eltern mochten einen aufgeräumten Garten. Damals wünschte ich mir für später einen Garten voller Osterglocken. Im letzten Herbst kaufte mein Mann einen fünf-Kilo-Sack Osterglockenzwiebeln und jetzt ist unser Garten pures Glück. Ich könnte den ganzen Tag darin herumlaufen und sie leuchten sehen und mich mit jeder einzelnen unterhalten!

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… becuase I have a garden full of gold.